In dem Text „Virtuelle Räume und Hybridisierung der Alltagswelt“ versucht Unger zu verdeutlichen, dass die virtuellen Räume nicht als Abgrenzung zum Realen, sondern als eine Art Erweiterung des lebensweltlichen Raumes verstanden werden sollte. Im Folgenden habe ich die wichtigsten Aussagen stichpunktartig knapp zusammengestellt.
Einleitung:
-Auswirkungen digitaler Medientechnologien auf die soziale Lebenswelt
-neue Medien schaffen eine neue virtuelle Welt, die mit der Realität verknüpft ist
-Vermischungsprozess (Hybridisierung) und seine Konsequenzen
Zur Konstitution der Wissensgesellschaft:
-Wissen wirkt sich auf gesellschaftliche Reproduktion, Weiterentwicklung, Partizipation und auf die Persönlichkeitsentwicklung aus
-Reagieren auf verändernde gesellschaftliche Bedingungen, die mit erhöhter Geschwindigkeit passieren
-beim Anpassungsprozess: bekannte Strukturen gehen in einen Auflösungsprozess über
-Anpassen unseres Handelns ist selbstverständlich und passiert unbewusst
Hybridisierung als Signum der postindustriellen Gesellschaft:
– zentrale These von Donna Harraways für Cyborgs: die Dualismen, die das westliche Denken bestimmen, gehen durch wissenschaftlich-technische Entwicklung in einen Auflösungsprozess über
-Subjekt als Verschmelzung von Mensch und Technologie
– Hybridisierung wirkt sich auf die Arbeits-, Alltags- und Sozialwelt aus
-Dualismus von Virtualität und Realität
-Bedrohung durch Virtualität?
-zunehmende Virtualität habe nicht unbedingt negative Folgen – es gäbe weitere Auswirkungen auf die Lebenswelt
Hybride Räume in der Alltagswelt:
-zwei Formen der räumlichen Hybridisierung: 1. technologisch induzierte Form, die einen Übergangbereich zwischen virtuellem und lebensweltlichem Erfahrungsraum herstellt 2.Eröffnen eines komplexen Möglichkeitsraumes, der zur Selektion und Integration auffordert
-indirekte Kontaktaufnahme der Nutzer durch „objektivierte“ Bewertungen und Betrachtungen (Google als „anreichernde“ Anwendung)
-Grenzziehung zwischen real-materiellem und virtuellem Erfahrungsraum wird zunehmend unklarer
-Hybridisierung rege zum Nachdenken über Nähe & Distanz und Raum & Räumlichkeiten an (Google-Maps als Möglichkeit der „Ent-fernung“)
-junge Menschen würden immer mehr virtuelle Elemente aktiv in ihr Leben mit einbringen
-die subjektive Erfahrungswelt sorgt für die Hybridisierung
Zur Räumlichkeit der Lebenswelt:
-Sinnstiftungsfähigkeit der Menschen: die individuelle Feststellung, ob bzw. inwieweit ein virtueller Raum bedeutsam für die Lebenswelt ist
-kein distanziertes Verhältnis zur Objektwelt, sondern Verbundenheit in sinnhafter Weise
-durch individuelles Handeln und Absicht entsteht der lebensweltliche Raum
-der Raum existiere nur in Anwesenheit des Daseins
-der Mensch mache sich zu dem, was er sein will, indem er beispielweise eigene Objekte in seine Lebenswelt mit einbringt (Heidegger Daseinsanalyse)
Ausblick:
-keine strikte Trennung zwischen Realem und Virtuellem, sondern eher eine Erweiterung und Anreicherung des lebensweltlichen Raumes